Bruce Highway 02.10.2016

hervey-bay-cape-hillsborough

Heute stand uns ein langer, anstrengender Tag bevor. Wir wollten, oder besser mussten einmal ein paar Kilometer hinter uns bringen. Durch den einen Regentag haben wir etwas Rückstand und Bundaberg ja schon zwischendurch besucht. So stand heute auf dem Programm, mindestens bis Rockhampton zu kommen, besser aber sogar bis Cape Hillsborough. Dort soll es beim Sonnenaufgang Känguruhs am Strand geben und das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Wir verlassen also Hervey Bay schon um 07:15 Uhr, weil wir uns vorgenommen haben, nicht in der Dunkelheit zu fahren. Die vielen toten Känguruhs am Strassenrand bestätigen das, was wir vorher schon gelesen hatten. Auch heute sehen wir leider wieder eine ganze Menge davon, aber auch unser erstes frei lebendes! Dazu, keine Ahnung, ob das hier üblich ist eine Schildkröte, die mitten auf dem Bruce Highway langsam über die Strasse wandert. Ich hoffe mal für Sie, dass sie auch heute noch wandern kann!

Kurz nach 12 sind wir in Rockhampton. Dort müssen wir erst mal unsere Vorräte auffüllen, weil wir durch die beiden Tage auf Fraser Island den Kühlschrank fast leer gemacht haben. Zusammen mit einem kleinen Imbiß kostet uns das etwas 1 1/2 Stunden und um 13:30 geht es weiter auf den Highway.

bruce-highway2Was soll ich sagen, wir spulten Kilometer um Kilometer ab und näherten uns immer mehr Cape Hillsborough. Auch wenn wir fast nur Autobahn gefahren sind, war es doch nie langweilig. Einerseits ist die Autobahn hier maximal eine etwas breitere Landstrasse und wir dürfen höchstens 110 fahren, andererseits ist die Gegend so bruce-highway1abwechslungsreich, mit immer neuen tollen Aussichten, dass wir einfach aus dem Staunen nicht herauskommen. Wir sind teilweise für viele Kilometer das einzige Auto auf dem Highway und wenn der böige Seitenwind nicht gewesen wäre, hätte es noch viel schöner sein können.

Es lief also und wir sind um kurz vor 6 am Campingplatz in Cape Hillsborough. Nach fast 800 Kilometern. Das Büro hat schon geschlossen, aber das ist für uns ja kein Problem.

Also mal kurz angerufen. Wir sind jetzt da und hätten gerne eine powered site, also einen Stellplatz mit Stromanschluss. Hätten wir gerne, kriegen wir aber nicht. Der Campingplatz ist komplett ausgebucht!
Na Prima, jetzt müssen wir improvisieren.
Zum Glück haben wir Internet-Empfang und finden einen Campingplatz nur wenige Kilometer entfernt. Swalleys Campground. Das Navi findet die Strasse, oder besser den Schotterweg, der bergab in den Wald führt. Nach ein paar hundert Metern sind wir echt kurz davor, wieder umzudrehen, doch dann steht da tatsächlich ein Hinweisschild. Also weiter, inzwischen ist es stockdunkel.

Mitten im Wald ist dann eine Art Parkplatz und wir riefen die Nummer an, die dort für Reservierungen zuständig ist. Auch ausgebucht! Aber hier ist doch alles frei, frage ich sie. Nein, es ist alles ausgebucht und sie kann uns keinen Stellplatz anbieten. MIST!
Wir überlegen gerade, was wir machen, da steht eine junge Frau mit Stirnlampe im Scheinwerferlicht und winkt uns zu.
Alles kein Problem meint sie, wir könnten hier ruhig stehen bleiben. Ein paar Meter weiter ist der eigentliche Campingplatz, aber vor 8 Uhr kommt sicher kein Ranger zur Kontrolle. Dann sollten wir so tun, als wären wir gerade angekommen und hier zum Fischen. “Habt Ihr denn eine Angelrute?” “Nein!” “Oh, das ist dann eher schlecht!” “Aber wir haben eine Kamera und könnten ja zum fotografieren hier sein.” “Klasse Idee, das funktioniert”. Das mal als Kurzfassung für mindestens 10 Minuten Einweisung ins Wild campen.

Und genau das haben wir dann gemacht. Zum ersten mal wild gecampt. Wir wussten nicht mal genau, wo wir waren, aber es war irgendwie kein Problem. Typisch Australien. Ich glaube, das Wort Problem haben die gar nicht!

Da wir am Morgen eh bei Sonnenaufgang am Strand sein wollten, war uns der Ranger natürlich total egal!