Sydney

Sydney, 14. Oktober 2016

Der totale Kontrast.

Cairns ist ja nun keine ganz kleine Stadt. Mit fast 135.000 Einwohnern. Fast Aschaffenburg mal zwei. Aber in Cairns sieht man kaum mehrstöckige Häuser, alles ist irgendwie kleiner. Denke ich zumindest nach dem heutigen Tag.

Der Kontrast zu Sydney ist natürlich extrem. Mehr als 4,6 Millionen Menschen leben hier. Großstadt von internationalem Format eben.
Und doch auch wieder nicht.
Klar läuft man zwischen Hochhäusern in engen Straßenschluchten. Aber immer wieder gibt es grüne Inseln. Auch ist es hier irgendwie nicht so hektisch und gedrängt. Die Menschen sind alle unterwegs, als wären sie gerade auf dem Weg in den Feierabend, obwohl man genau weiß, dass sie zum Arbeiten gehen.

Unterwegs steht eine kleine Schlange an einem winzigen Lädchen. Da verkaufen 2 Leute Kaffee, Croissants und Sandwiches. Bis die Bestellung fertig ist, wartet man eben. Spielt am Handy oder unterhält sich mit anderen. Aber keiner schaut ständig zur Uhr oder drängelt.

Bei der Bestellung ist wohl schon klar geworden, dass wir keine echten Aussies sind. Also fragt der Mann an der Kaffeemaschine “Where do you come from, guys?” “From Germany.” Und schon geht ein kleines Gespräch los. Einfach so, während er einen Kaffee nach dem anderen rausgibt. “Do you like Soy Milk?”  Wir trinken hier unseren Cappuccino nämlich nur mit Sojamilch. Und schon habe ich eine Milchtüte in der Hand. “The best soy milk in the world, really!” 

Das Croissant und die Toasts sind perfekt und als wir gehen, kommt aus dem Hintergrund ein “Bye, and have a nice day!” Der Tag hat schon mal klasse angefangen. Gut, dass wir nicht das Hotelfrühstück gewählt haben.

Nun beginnen wir unsere Tour durch Sydney. In einem Stadtführer wurden 3 Touren angeboten, die man alle zu Fuß machen kann und die in einige der schönsten Ecken Sydneys führen. Wie gut, dass unser Hotel so perfekt liegt.

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Wir fangen im Hyde Park an, gehen zur St. Mary´s Cathedral, durch den botanischen Garten zu Mrs. Macquaries Chair.

Von hier haben wir den ersten Blick auf die Harbour Bridge und die Oper.

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Mit uns blicken aber noch unzählige Asiaten. So langsam nervt das schon. Sie treten immer in Scharen auf und es ist ein Geschnatter, dass es kaum auszuhalten ist. Oben an der Strasse stehen dann mehrere Busse.
Aha, da kommen die also her.
sydney-11Wir sind zu Fuß am Ufer entlang durch den botanischen Garten gekommen und haben außer ein paar Joggern keine Menschenseele getroffen. Auch keine asiatische.

Wir haben dann echt mal ein wenig nachgerechnet. Da waren doch fast keine nicht-asiatischen Menschen unterwegs. Fällt mir hier halt echt extrem auf und auch im weiteren Verlauf des Tages sehen wir das immer wieder.

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Wir gehen weiter am Ufer entlang zur Oper. Ich hätte sie mir nicht so groß vorgestellt. Bisher kannte ich sie immer nur aus dem Fernsehen und das war irgendwie unendlich weit weg. Und nun stehst du selbst hier. Auf den Stufen, auf dem Vorplatz.

Im Viertel “The Rocks” ist es dann auch Zeit zum Mittagessen. Nach langer Diskussion machen wir dann einen auf typisch Tourist. Wir essen in einer echt bayrischen Kneipe. Oktoberfestbier, Weißbier und bayerische Musik live. Das Weißbier war das teuerste, das ich je getrunken habe, aber das musste einfach sein! Das Essen kann man schlichtweg vergessen.

Über “The Rocks” steigen wir natürlich auch einmal hoch zur Harbour Bridge, um den Blick von dort auf die Oper zu haben. Von hier sind es nur etwa 25 Minuten zurück zum Hotel, wo wir für eine Stunde die Füße hochlegen. Das haben wir uns echt verdient, aber bis hierhin war es schon mal super.

Halb 5. Wir sitzen in Darling Harbour in einem Lokal und geniessen den Blick auf die vielen Fähren, die hier ständig unterwegs sind. Eine Pizza und ein Cocktail, bzw. ein Bier sind unser etwas verfrühtes Abendessen.

Wir wollen nämlich noch einmal zur Oper, um dort den Sonnenuntergang zu erleben. Diesmal aber nicht zu Fuß, sondern mit der Fähre F4 nach Circular Quay. Die knapp halbstündige Fahrt mit mehreren Haltestellen zeigt uns Sydney einmal aus einer anderen Perspektive.

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Zum Sunset ist am Circular Quay richtig was los. Die Bars und Restaurants sind fast alle bis auf den letzen Platz gefüllt. Überall irgendwie Feierstimmung. Wahrscheinlich freuen die sich aufs Wochenende.
Der Sonnenuntergang wirft ein wunderbares Licht auf Oper und Harbour Bridge und wir machen natürlich das, was alle anderen auch tun. Genießen und fotografieren. Und nochmal fotografieren.

Weil es so schön war, bleiben wir sogar noch, bis die Sonne ganz untergegangen ist und die Lichter in der Stadt angehen. Die Oper beleuchtet.

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Die Harbour Bridge ebenfalls und natürlich die ganze Stadt.

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Da ist er wieder, der Kontrast zu den letzten Wochen.

Auch den Rückweg treten wir wieder mit der Fähre an. Mittlerweile ist es komplett dunkel und die Fahrt ist wieder herrlich, auch wenn der Wind schon etwas kühl um die Nase weht. Wir haben den Tag damit mit Jacken angefangen und genau so beendet. Dazwischen war es aber ein wunderschöner Frühlingstag, warm, sonnig und sehr voll mit Eindrücken.

Mein Handy zeigt mir jetzt fast 27.000 Schritte an und wir sind doch auch etwas fertig….


Sydney, 15. Oktober 2016

Unser letzter Tag.

Gut, wir sind morgen auch noch hier, aber wir müssen schon alles packen und das Zimmer räumen. Unser Shuttle zum Flughafen kommt um 18:40 h und dann ist es tatsächlich fast vorbei.

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Heute haben wir erst einmal im Queen Victoria Building lecker gefrühstückt und sind dann weiter nach Chinatown gelaufen.

speisekarte-andersVielleicht muss man das gesehen haben, vielleicht aber auch nicht. Das ist einfach nicht meine Welt, und wir beide haben uns an einen türkischen Basar erinnert. Nur eben ohne Türken und voller Asiaten. Man hat das Gefühl, das ist eine eigene Kultur, die hier parallel gelebt wird. Das zeigt vielleicht auch diese “Speisekarte”. Das ist nur ein Teil der Außenwand des Lokals.
In dem ganzen Viertel und der Markthalle hörst Du kaum Englisch. In Australien!

Wir waren also ganz schnell wieder weg. Planänderung.
Wir setzen uns in die U-Bahn, fahren zum Circular Quay und gehen dann in The Rocks. Dort war es gestern schön und wir könnten ruhig noch etwas Zeit dort verbringen. Die U-Bahn enttäuscht uns ein wenig. Es gibt wenige Haltestellen und alles ist etwas düster dort unten. Das können andere Großstädte besser. Zweistöckige U-Bahn-Wagen habe ich wiederum noch nicht gesehen.

Zuerst setzen wir uns noch etwas ans Ufer, mit Blick auf die Oper und beobachten das bunte Treiben.vogel

Was auffällt ist, dass sehr viele Sydneyer (?) extrem gut gekleidet unterwegs sind. Dunkler Anzug und Krawatte, das kleine Schwarze und High Heels. Am laufenden Band. Anscheinend ist der Samstag Ausgehtag?

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In the Rocks finden wir einen kleinen Markt. Wieder so ein Kontrast. In Chinatown nur billiger Kitsch, den man schon riechen kann (echt!), hier viel Handwerk. Holz, Opal, Schmuck, Kerzen… Ganz am Ende malt ein Künstler mit Spraydosen. Ja, mit Spraydosen. Und das ist der Hammer, was innerhalb von 10 Minuten da entsteht. Sensationell. Leider passen aber die Farben nicht zu uns und wir haben das Problem mit dem Transport. www.xploresydney.com/aerosol-art-space/. Schade!

Aber hier kann man auch einfach Bummeln, findet interessante Kleinigkeiten und fühlt sich gut unterhalten. Das Mittagessen ist diesmal nicht bayrisch! Bei einem asiatischen Strassenstand sehen wir eine Art Pfannkuchen mit Gemüse und Hähnchen. Sehr, sehr lecker.

Unsere Standard-Fähre F4 bringt uns zurück nach Darling Harbour und wir machen nochmal eine kleine Siesta im Hotel, denn heute Abend ist Feuerwerk angesagt. Jeden Samstag findet das hier im Hafen statt und soll sehr schön sein. Mal abwarten.darling-harbour-bei-nacht

Und es ist sehr schön! Schon der Weg dorthin durch die beleuchteten Uferwege, mit Bars und Restaurants, die bis auf den letzten Platz gefüllt sind, ist es wert. Hier findet das Leben draußen statt, Breakdance hier und da. Und obwohl es noch fast eine Stunde bis zum Feuerwerk um 9 Uhr dauert, ist dort schon fast kein Platz mehr zu kriegen. Wir haben Glück und finden gerade noch 2 freie Sitzplätze auf den Holzstufen. Zwischen zwei kleinen Gruppen asiatischer Teenies. Aus der einen dieser Gruppen wird dann aber eine größere und noch größere und bis das Feuerwerk beginnt, ist es eine richtig große! Und wieder kein Wort Englisch.

Das Feuerwerk ist super schön. Von einem Boot aus gezündet, bietet es mit der Kulisse des beleuchteten Darling Harbour ein fantastisches Erlebnis. Und das einfach mal so jeden Samstag.

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Wir sehen das mal als Abschlußfeuerwerk für unseren Urlaub an. Es hätte zwar noch ein paar Monate dauern können, aber leider ist morgen dann doch der Tag des Rückflugs. Und da freut man sich schon über eine so freundliche Geste der Gastgeber. 🙂

Ja und jetzt heißt es schon mal an morgen denken. Das Shuttle zum Flughafen ist schon telefonisch gebucht, bei Emirates haben wir eingecheckt. Bleibt nur noch die Reisetasche. Viel ist nicht mehr dazu gekommen. Sollte also funktionieren und jetzt haben wir ja auch jeweils 30 kg. Beruhigend.


Sydney, 16. Oktober 2016

Nur noch wenige Stunden. Die Taschen haben wir schon gestern weitgehend gepackt. Nun noch die letzten Kleinigkeiten hinein und zumachen. Zum Glück können wir unser Gepäck bis zum Abend im Hotel deponieren. So wird der letzte Tag doch einfacher.

Was macht man nun, wenn man einerseits etwas sehen will, andererseits aber auch nicht zu viel Stress haben will vor dem Abflug? Richtig. Erst mal richtig schön frühstücken. Wir machen dies in Darling Harbour mit Blick aufs Wasser. Das war schon mal nicht schlecht für den Anfang.
Nun können wir aber nicht den ganzen Tag hier sitzen. Gelaufen sind wir in den letzten beiden Tagen auch genug, die Füße sind schon etwas platt. Ein paar Meter weiter startet aber die Fähre. Das wäre doch was. Gemütlich aufs Oberdeck setzen, die Sonne genießen und trotzdem etwas von Sydney sehen. Ein bekanntes Ausflugsziel soll wohl Manly sein. Also da hin!

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Zum Glück fragen wir die nette Dame an der Fährstation, ob wir gleich bis Circular Quay durchlösen können. Sie gibt uns nämlich den Tipp, dass wir uns eine Opal-Karte für 10 AUD kaufen sollten. Damit können wir den ganzen Tag beliebig oft für 2,50 AUD fahren. Danke dafür.

Jetzt ab in die erste Fähre nach Circular Quay. So weit geht’s gut. Aber dann. In Richtung Manly steht schon 15 Minuten vor Abfahrt der komplette Anleger voller Leute und noch mehr warten darauf, hineinzukommen. Danke Nein! Das mit Manly muss wohl am Sonntag keine gute Idee sein. Die Fähre, die dann kommt, ist ein kleines Kreuzfahrtschiff. Und trotzdem knallevoll.

Dann fahren wir eben in die andere Richtung. Sydney Olympic Centre. Etwa 40 Minuten geht die Fahrt, entlang an wunderschönen Häusern, die direkt am Ufer stehen. Da würde ich auch leben.

sydney-12Das Olympiazentrum dagegen war doch recht weit vom Anleger entfernt und wir sind einfach so etwas am Ufer entlang in den Olympiapark gelaufen. Heute war es sogar noch wärmer als gestern und in der Sonne laufen nicht ganz so prickelnd. Zurück in Darling Harbour ist es schon Zeit zum Mittagessen. Wir gehen in das italienische Lokal, in dem wir schon einmal waren.

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Und dann war da noch dieser Spraydosenmaler. Irgendwie kommen wir darauf. Waren schon tolle Bilder. Und eine schöne Erinnerung. Na ja, was soll ich sagen. Wir fahren einfach nochmal zum Circular Quay und laufen zum Markt in “The Rocks”. Die Zeit reicht und hier nur rumsitzen ist es auch nicht.

Wie im ganzen Urlaub passt auch hier wieder alles perfekt. Die Fähre fährt direkt los. Wir kommen zu dem Markt und der Maler ist gerade am Wegpacken. Aber eben noch da!
Auch hier geht es natürlich nicht ohne ein kurzes Gespräch ab und wir kaufen uns das Australien Bild, das uns schon gestern gefallen hat. Ist zwar blöd zu schleppen, weil so sperrig in einer Rolle. Aber anders geht es eben nicht.

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Das war es dann aber wirklich in Sydney und Australien. Jetzt bleibt uns nur noch, ins Hotel zurückzufahren, unser Gepäck abzuholen und uns dann dort umzuziehen. Vorbei mit kurzer Hose und T-Shirt.
Winterpause für die Flip-Flops.
Jacken raus, Jeans an. Mist. Sind denn wirklich schon 4 Wochen rum?

Der Rest ist nur noch Pflichtübung. Transfer zum Flughafen, Check-In (Dadurch, dass wir online eingecheckt hatten, hat es länger gedauert, als an der anderen Schlange!) und nun ist es endgültig vorbei.

Um 21:55 h Ortszeit hebt der Airbus A380 ab und wir verlassen australischen Boden.


Das war`s also!

Das erste Mal Australien. Was haben wir erwartet, was erlebt?

Ein traumhaftes Land mit wundervollen Menschen.

Ein Land mit so vielen Gesichtern. Paradiesische Inseln und Strände, unberührte Natur und eine Tier- und Pflanzenwelt, die wahrscheinlich einmalig in dieser Vielfalt ist. Und die Menschen leben viel näher mit und in dieser Natur.
Alles ist viel einfacher, unkomplizierter als wir es kennen. Weniger geregelt, weniger eingeschränkt. Und trotzdem funktioniert es wunderbar. Sind die Australier denn so viel verantwortungsvoller als wir Deutschen? Muss man uns alles vorschreiben und vordenken, alles regeln und beschildern? Müsste man nicht!

Es ist nicht ganz einfach, wieder in die deutsche Gesellschaft zurück zu kommen. Uns wird sicher das „Hey Guys“, ein freundliches „How are you?“ und natürlich das „Dont`t worry“ fehlen. Und das Schöne ist, man nimmt es den Leuten ab, es ist nicht das gequälte „Guten Morgen“ beim Bäcker an der Theke. Nein, das ist ehrlich.

Aufgefallen ist uns aber auch, allerdings nur in den Städten, der extrem hohe Anteil an Asiaten. Keine Ahnung, welcher Nation, ist auch egal. Zuweilen ist es so massiv, dass es nervt. Wenn du beim Blick auf die Oper von 95% Asiaten umgeben bist, oder auch beim Feuerwerk in Darling Harbour, dann finde ich das überraschend. Dazu kommt, dass sie fast ausnahmslos kein Englisch sprechen…

Mein Australien liegt aber eher außerhalb der Städte.
Brisbane und Sydney sind Weltstädte und durchaus sehenswert. Aber sogar hier gibt es mitten in der Stadt Bereiche, die fast vergessen lassen, wo man ist.

Die Lagune in Brisbane.

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Wie ein kleiner See, mitten in der Stadt. Mit Strand und allem Drum und Dran. Natürlich kostenlos! Auch hier können die Menschen draußen die Zeit verbringen.

Sydney ist dann noch einmal eine ganz andere Nummer. Wir haben ja nur einen ganz kleinen Teil gesehen, aber es ist halt eine richtige Weltstadt. Trotzdem ist uns auch hier aufgefallen, dass es doch sehr viel Grün gibt.

Cairns ist eine Kleinstadt, aber auch hier ist der asiatische Einfluß schon deutlich bemerkbar. Und die touristische Ausrichtung.

Aber ein paar Kilometer draußen, da ist das Australien, dass ich mir so vorgestellt hatte. Das Meer, riesige Weiden, verwitterte Bäume, eine komplett andere, grüne und blühende Pflanzenwelt. Kühe, Pferde und natürlich Känguruhs sind allgegenwärtig.

Camping hat eine große Bedeutung. Überall sieht man Wohnmobile, noch mehr aber riesige Pickups mit noch riesigeren Wohnanhängern. Viele Australier verbringen ihre Ferien oder auch die Wochenenden auf den unzähligen Campingplätzen. Auch davon waren wir überrascht. Wir sind ja als blutige Anfänger dahin geflogen. Was wir aber an Campingplätzen erlebt haben, war sehr positiv. Absolut sauber, teilweise mit Pools wie Hotelanlagen und gut ausgestatteten Küchenbereichen.

Das Beste an Australien sind aber die Australier selbst!